Hexen, Henker, Tod und Teufel, oder Leben zur Zeit des 30-jährigen Krieges – so könnte man das Thema des diesjährigen Kulturtages der Naturfreunde Wolfratshausen zusammenfassen.
Ziel des Ausflugs war das mittelalterliche Städtchen Rothenburg ob der Tauber, wo am Pfingstwochenende traditionsgemäß sozusagen der Ausnahmezustand herrscht. Die Stadt versetzt sich 400 Jahre zurück in die Zeit des 30-jährigen Krieges: mittelalterliches Markttreiben, umherziehende Gruppen in historischen Kostümen und Lagerleben lassen Geschichte lebendig werden.
Aus diesem großen Angebot stand für die Naturfreunde einiges auf dem Programm: ein Besuch im Verließ, wo die Folterinstrumente und dunklen Kerker einen anschaulichen Eindruck von der Zeit der Hexenverfolgung verschaffen, während der Henker eindringlich vom Leben und Leiden der Menschen erzählte, dass selbst der Teufel um die Ecke schaute. Lustiger ging es dann bei der Führung Redensarten zu, wo wir u.a. gelernt haben, was es bedeutet, „auf großem Fuß zu leben“, oder „betucht“ oder gar "Vorsitzender" zu sein. Nach den vielen Besichtigungen und Führungen fand der Samstag schließlich seinen Abschluss im Feldlager, wo bei Einbruch der Dunkelheit ein Feuerspektakel mit Gauklern und Musikanten angeboten wurde.
Am Sonntagmorgen genossen die 25 Naturfreunde das Highlight des Pfingstspektakels: Im Kaisersaal des Rathauses wurde das Festspiel „Der Meistertrunk“ ganz realitätsnah aufgeführt. Kurz darauf wurde noch ins legendäre Kriminalmuseum eingeladen. Es folgte der große Festzug mit hochedlen Bürgern, Generälen auf herausgeputzten Rössern, Landsern, Marketenderinnen, Gauklern und Spielmannszügen.
Auf dem Weg zum Bus, wo man quasi Schritt für Schritt das Mittelalter hinter sich ließ, war manch einer froh, nicht in diesen düsteren Zeiten gelebt zu haben. Auf jeden Fall haben alle Naturfreunde diesen Kulturtag genossen und es herrschte einhellige Meinung darüber, dass nicht nurdie Natur, sondern auch Kultur wichtig ist. Und so freuen wir uns schon auf den Kulturtag 2019.
Brunhild N.