Unsere heutige Wanderung führt zum Schafreiter, einem schönen Aussichtsberg im Karwendelgebirge.
10 Naturfreunde fahren bis zur Oswaldhütte. Vom Parkplatz im Rißtal geht es über eine Forststraße in Serpentinen stetig bergauf, durch dichten Bergwald bis uns 6 Kühe den Weg versperren. Mutig gehen wir an den Kühen vorbei und erreichen gefolgt von den Kühen eine kleine Holzhütte. Wir verlassen den Forstweg und gelangen über einen schmalen Pfad zum Kälbereck. Da wir seit 2 Stunden unterwegs sind, machen wir eine kurze Rast, bevor sich die Gruppe teilt. Wir sitzen gemütlich am Hang und werden von ein paar Kühen bedrängt, die von unseren mitgebrachten Broten etwas abbekommen wollen.
Nach der Stärkung geht ein Großteil der Gruppe Richtung Schafreiter und der andere Teil zur Tölzer Hütte unter Aussparung des Gipfels. Auf einem steinigen schmalen Pfad durch Latschenkiefer gehen wir über rutschige Steine und feuchtem Morast steil bergauf bis wir schließlich an die Abbruchkante des Nordwestgrats kommen. Von hier sehen wir auf den Sylvensteinspeicher und zum Mangfallgebirge. Der steinige Weg durch die Latschen geht in einen breiten Wiesenrücken über und wir nähern uns dem Gipfelkreuz. Nach der Überquerung eines schmalen grasigen Gratabschnitts erreichen wir das schöne große Gipfelkreuz mit der traumhaften Aussicht. Wir sind auf 2.102 Meter, 1.300 Höhenmeter sind nun geschafft. Auf dem letzten Wegabschnitt finden sich Hinterlassenschaften von Schafen und anderen Tieren und am Gipfelkreuz gibt es Unmengen von Fliegen und kleinen Mücken. Dies mindert aber nicht unsere Freude über den herrlichen und weitreichenden Rundblick, der durch das sonnige Wetter und den wolkenlosen Himmel fantastisch wirkt. Wir sehen den Karwendel-Hauptkamm mit der Birkkarspitze und den Ödkarspitzen, das Wettersteingebirge, Rofangebirge, Bayrische Voralpen, den Walchensee, Herzogstand und Heimgarten, Rabenkopf und sogar die Staffelalm.
Nach ein paar Gipfelfotos steigen wir über einen steinigen Pfad und einer seilgesicherten Steilstufe ab. Wir kraxeln entlang des Drahtseils die Felsstufe hinab. Über Schrofen gelangen wir zur Gratkante des Südwestausläufers. An einer Stelle mit unzähligen Steinmandl und einer wunderschönen Aussicht auf den Gipfel machen wir eine kurze Rast. Gestärkt und fröhlich geht es über schroffiges Gelände bergab. Der Weg ist steil, voller Schrofenplatten, gesäumt von Latschenkiefer und schon bald ist das Dach der Tölzer Hütte erkennbar. Von weitem sehen wir die andere Gruppe, die bereits auf uns wartet und wir genießen zusammen auf der sonnigen Terrasse der Tölzer Hütte mit traumhafter Bergkulisse das gute Essen und die kühlen Getränke.
Bei bester Stimmung machen wir uns gemeinsam auf den Rückweg. Wieder versperren uns ein paar Kühe den Weg und wir müssen leicht ausweichen um an den massigen Tieren vorbeizukommen. Wir gehen auf einem Pfad unterhalb des Schafreiters und wandern über die Ausläufer des Südwestgrats in eine latschenbewachsene Senke. Unterhalb des Gipfelkreuzes beobachtet uns eine Gämse von oben. Als wir sie fotografieren wollen, verschwindet sie wieder. Über einen Wiesenpfad und ein lichtes Waldstück erreichen wir die Landesgrenze von Tirol und Bayern. Eine Dreiviertelstunde später sind wir erneut am Kälbereck und gehen auf dem Forstweg bis zum Ausgangspunkt unserer Wanderung zurück.
Ingrid G.