Sonntag, 03.09.2017:

Um 6.00 Uhr in der Früh starten 12 NF von Wolfratshausen aus mit vier Autos Richtung Grödnerjoch bzw. Sellajoch. In Oberau nehmen wir noch zwei weitere, Hildegard und Julius, mit. Die Fahrt führt uns über Garmisch zum  Brenner und wir sehen nur einen wolkenverhangenen Himmel. Die Temperatur sinkt, je weiter wir in den Süden kommen. Brigitte und Anne, die schon am Vortag abgefahren waren, schicken uns Fotos mit dem Hotel in schneebedeckter Umgebung. Zum Glück hat uns Rita einige Tage vorher an Winterausrüstung erinnert. Nach ca. 4,5 Stunden erreichen wir unser Ziel: Das Refugio Carlo Valentini auf 2218 m ist ein neu renoviertes Hotel mit Doppelzimmern mit Bad und einer exzellenten Küche! Und einer charmanten Wirtin und einem Trockenraum für unsere Wanderschuhe. Notgedrungen wird unser Programm den Wetterbedingungen angepasst. Es hat über Nacht geschneit, die Wege sind mit Schnee und Matsch bedeckt. Das heißt: keinen Klettersteig und keine Wanderung am Grödner Joch. Nach dem Einchecken und einer kleinen Stärkung an der Hotelbar machen wir uns warm eingepackt auf den Weg, um die Umgebung zu erkunden. Wir nehmen den Weg Nr. 557 Friedrich-August-Weg durch Matsch und Batz! Es ist rutschig und mühsam, und gleich am ersten Tag werden unsere Hosenbeine und Stiefel auf Tauglichkeit getestet! In der Sandro Pertini Hütte kehren wir ein und beschließen, dass es reicht! Auf dem Rückweg erklimmen wir dennoch den Rodella mit 2484 m. Er versöhnt uns wieder mit der Sellarunde und wir genießen die herrlichen Ausblicke. Nach einer warmen Dusche finden wir uns, wieder trocken, im Restaurant ein. Wir bekommen ein fürstliches Abendessen und schließen den Abend mit einer Runde Kartenspiel ab.

Montag. 04.09.2017:

Ein strahlender Tag begrüßt uns. Es ist zwar noch sehr frisch, jedoch bleibt es den ganzen Tag über trocken. Um 9.30 Uhr wandern wir in Serpentinen (Weg Nr. 525)  rund 600 m aufwärts zur Toni-Demetz-Hütte auf 2685 m. Wegen des Schnees im oberen Stück des Weges, brauchen wir dafür fast 2 Stunden. Wir legen eine Pause ein und fotografieren die umliegenden Gipfel. Auf den Oskar-Schuster-Klettersteig müssen unsere Kletterer leider verzichten. Das ist jedoch allen klar, das Gelände ist so schon schwierig genug. Wir ziehen unsere Grödel auf und wagen den Abstieg durch einen halben Meter hohen frischen Schnee Richtung Langkofelhütte, 2256m. Glücklicherweise sind bereits Spuren vorhanden, sonst wäre das noch heikler gewesen! Nach einer Rast auf der Hütte geht es weiter! Auf dem Weg Nr. 527 umrunden wir nun den Plattkofel. Uns ist in der Zwischenzeit warm geworden und wir legen eine Pause auf einer Almwiese ein. Dann geht’s weiter bis zur Plattkofelhütte auf 2297 m, die wir um ca. 16.00 erreichen. Der weitere Weg führt uns nun über den, bereits bekannten Friedrich-August-Weg Nr. 557, zurück zum Refugio Valentino. Heute ist der Weg kaum mehr wiederzuerkennen, denn der Wind und die Sonneneinstrahlung haben diesen wieder gut begehbar gemacht. Um 18.00 Uhr treffen wir im Refugio ein und freuen uns auf ein feines Abendessen.

 

Sonntag und Montag von Traudl B.

05.09.2017 Dienstag

Nach dem reichhaltigen Frühstück im Rif. Carlo Valentini stand der höchste Gipfel des Sellamassivs auf dem Programm. Laut telefonischer Auskunft der Hüttenwirtin des Rif. Boe war der Zustieg trotz der Schneelage ohne größere Schwierigkeiten machbar. Wir fuhren vom Sellajoch ca. 3 km östlich Richtung Pordoijoch. Kurz vor einer der vielen „Tornanti“ (Haarnadelkurven) parkten wir unsere Fahrzeuge und 13 Naturfreunde begannen den Zustieg zum Sellaplateau. Der Weg 656 führte uns zu Beginn Richtung Norden, steil hinab ins Val la Sties, anschließend steil hinauf in das Hochtal Plan de Siela. Mächtige dunkle Felspfeiler strebten zu beiden Seiten himmelwärts und das schluchtartige Tal lag zum größten Teil noch im Schatten und vermittelte einen fast bedrohlichen Eindruck. Weiter ging es ins Plan de Roces an den Felsabstürzen des Piz de Roces vorbei. War der Weg anfangs noch schneefrei, so gab es hier oben immer öfter schneebedeckte Abschnitte, die wir jedoch ohne Grödel bewältigen konnten. In einer Höhe von ca. 2600 m bogen wir nach Osten ab und überquerten das Sellaplateau. Hier oben war auch das letzte Grün verschwunden und wir wanderten nur noch über Felsen und Schotter durchsetzt mit kleinen Schneefeldern. Die Weite und Kargheit dieser Hochfläche hinterließen einen tiefen Eindruck. Über einige Felsstufen erreichten wir den zwischen dem Val la Sties und Val de Mesdi gelegenen Zwischenkofel (L ́Antersas 2907 m), der von uns überschritten wurde. Von hier war es nicht mehr weit zu unserer nächsten Unterkunft dem Rif. Boe (Bamberger Hütte 2871 m). Nach dem Belegen unserer Betten und einer ausgiebigen Rast, starteten wir zu unserer letzten Etappe an diesem Tag. Von der Hütte führte der Schuttpfad zu den Steilhängen des Piz Boe in eine Rinne, die durchstiegen werden musste. Hier legten wir an diesem Tag erstmals unsere Grödel an. Über ein luftiges Band gelangten wir auf den darüber liegenden Schotterhang und weiter zum Gipfel des Piz Boe (3152 m). Der Blick von hier oben bot ein traumhaftes Panorama und ging zur Kreuzkofelgruppe, zum Rosengarten, zu Lang- und Plattkofel. Das Paradestück war natürlich die Marmolada in „nächster Nähe“ mit ihrem Gletscher. Nachdem wir uns alle sattgesehen hatten und (vor allem) alle Fotos geschossen waren, machten wir uns an den Abstieg Richtung Boe-Hütte. Bei einem guten Abendessen ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.

06.09.2017 Mittwoch

Dieser Tag sollte eigentlich für alle mit (wenigstens) einer Katzenwäsche beginnen; was aber dann doch nicht für alle möglich war, weil die Sanitäranlagen diesem Ansturm nicht gewachsen waren. Er begann aber für alle mit Rucksackpacken und anschließendem Frühstück. Heute wollten wir denselben Weg zurückgehen, den wir am Tag zuvor hochgegangen waren. Noch einmal führte uns der Weg über das Sellaplateau, in diese karge und bleiche Felslandschaft, die auch im Morgenlicht nichts von ihrer Kargheit und Einsamkeit verlor, die aber gerade deshalb so schön und beeindruckend war. Weiter ging es an den Felsabstürzen des Piz de Roces vorbei durch das Val la Sties. Der stets wechselnde Blick auf bizarre Gipfel, tiefe Schluchten, Hochtäler und Kare war immer wieder faszinierend. Nach der Plan de Siela kamen wir an einem Wasserfall vorbei, der bei einigen das Bedürfnis auslöste ihre Wanderschuhe auszuziehen, um die Füße in der Gumpe zu baden. Einer Naturfreundin genügte dies nicht, sie zog sich aus und tauchte im Wasser unter. Nachdem alle wieder angezogen waren, wanderten wir dem Ende unserer Bergtour entgegen. Vielleicht ein wenig ruhiger und nachdenklicher als sonst, weil dem einen oder der anderen bewusst wurde, dass mit dem Ende dieser Bergtour auch die wunderschönen vier Tage in den Dolomiten ein Ende fanden.

Halt!! Bevor wir uns endgültig verabschiedeten, kehrten wir gemeinsam in einem der Gasthäuser am Pian Schivaneis zum verspäteten Mittagessen ein.

 

Dienstag und Mittwoch von Andreas W.