19.07. - 22.07.2020
Lechquellenrunde – eine Hüttenwanderung im Lechquellengebirge
Tag 1 Von Lech zur Ravensburger Hütte über Stierlochjoch
Am Sonntag, den 19.07.2020 um 7 Uhr beginnt für 5 Naturfreunde mit der Fahrt nach Lech am Arlberg die Wanderung ins schöne Lechquellengebirge. Die Autos parken wir in einer Tiefgarage in der Stadtmitte von Lech und wandern bei sommerlichem Wetter auf einem schönen Feldweg nach Zug, vorbei an einem großen gepflegten Golfplatz, durch einen schattigen Waldweg bis wir zu einem wunderschönen Wasserfall gelangen. Nach einer kurzen Verschnauf- und Fotopause gehen wir auf einem schmalen Wanderweg, der mit gelbem Enzian und anderen schönen Gebirgsblumen gesäumt ist, bis zum höchsten Punkt, dem Stierlochjoch (2.009 Meter), weiter. Vom Joch aus geht es bergab, wir können von weitem bereits den Spullersee sehen und schon bald erreichen wir die Ravensburger Hütte, 1948 Meter hoch gelegen, am Fuße des Spuller-Schafbergs. Wir beziehen unsere Unterkunft, bestehend aus 2 Zimmern, freuen uns, endlich die schweren Rucksäcke abzulegen und genießen auf der großen Sonnenterasse eine kleine Mahlzeit und Getränke. Gestärkt beschließen wir trotz bewölktem Himmel den Aufstieg auf den Spuller-Schafberg (2.679 Meter) anzutreten. Uns ist bewusst, dass wir es zeitlich bis zum Gipfel nicht schaffen, aber ein Versuch ist es wert. Der Weg verläuft in kurzen steilen Serpentinen über einen schmalen Pfad bergauf und wir gewinnen schnell an Höhe. Unterwegs sehen wir mehrere Murmeltiere, die mit lauten Pfeifen ihre Artgenossen von unserer Anwesenheit benachrichtigen. Wir sind fasziniert von diesen schlauen und aktiven Tieren, die überall am Berghang ihre Höhlen gegraben haben und uns in gleicher Art und Weise bestaunen, wie wir sie. Als der Gipfel bereits in Sichtweite ist, kehren wir wieder um und gehen den steilen Abstieg zurück bis zur Hütte, um pünktlich zum Abendessen zu erscheinen. Als wir nur noch wenige Meter von der Ravensburger Hütte entfernt sind, beginnt es mit großen dicken Tropfen zu regnen. Nach einem guten Abendessen und gemütlichem Plausch im Speisesaal gehen wir zufrieden in unsere Betten.
Tag 2 Von der Ravensburger Hütte zur Freiburger Hütte über Gehrengrat und Steinernes Meer
Nach ausgiebigem Frühstück und wolkenfreiem Himmel geht es zum Spullersee, wo Wasser für das Kraftwerk Spullersee und Braz gesammelt und für die Erzeugung von 16,7 Hz Bahnstrom gespeichert wird. Wir gehen über die Staumauer des Sees bis wir an einen markierten Steig abzweigen. Erneut sehen wir unzählige Höhlen und gelegentlich putzige Murmeltiere, die uns mit gebührendem Abstand beobachten. Auf schmalen Wegen geht es bergauf, bis man die ersten beiden Steilstufen erreicht. Wir haben einen fantastischen Blick auf den Spuller-Schafberg und sind umzüngelt von wunderschönen Gebirgsgipfel. Der Weg führt uns steil und teilweise felsig bergauf bis wir den höchsten Punkt am Gehrengrat erreichen. Wir genießen den traumhaft schönen Ausblick und machen eine kleine Pause. Vom langen Kamm des Gehrengrats (2.439 m) geht es durch eine steile Grasflanke bergab, gesäumt von blauem Enzian, gelben Enzian, Schusternagel, Türkenbund, Knabenkraut, Teufelskralle und anderen schönen Gebirgsblumen. Wir erreichen das Steinerne Meer, zusammengestellt aus bizarrem Steinmosaik und außergewöhnlichen Steinstrukturen, die uns eine abwechslungsreiche Überquerung ermöglichen. Eine Stunde stehen wir vor der imposanten Freiburger Hütte mit der großen Sonnenterasse, auf der wir uns von den netten Wirtsleut` mit Essen und Getränken bedienen lassen und ein Fünfbettzimmer zugewiesen bekommen.
Tag 3 Von der Freiburger Hütte zur Göppinger Hütte übers Älpele
Von der Freiburger Hütte gehen wir zunächst bei stark bewölktem Himmel auf einer Forststraße oberhalb des wunderschönen Formarinsees entlang, bis wir an eine Bushaltestelle gelangen. Mittlerweile hat starker Regen eingesetzt, wir können uns zum Glück unterstellen und beratschlagen, welchen Weg wir nun weiter gehen. Die ursprünglich geplante Tour über Johannesjoch, Hirschenspitze, Schwarze Wand, Johanneswanne und Johannesköpfe ist auf Grund der Wettervorhersage mit Regen und Gewitter nicht empfehlenswert und wir entscheiden uns für die Variante am Lech entlang. Wir gehen bis zur Formarinalpe. Von dort wandern wir auf der Fahrstraße bis zur Tannlägerbrücke und überqueren diese. Mittlerweile hat sich das Wetter gebessert, es sind immer mehr wolkenfreie Stellen am Himmel zu sehen. Wir gehen an der nördlichen Seite des Baches entlang, bis wir das Gasthaus Älpele (1.562 Meter) und die Alm Untere Älpele erreichen.
Auf der urigen und schönen Alm machen wir eine kurze Rast. Hier ist auch die Talstation der Materialeilbahn der Göppinger Hütte untergebracht. Gestärkt geht es leicht bergauf bis zum Oberen Älpele (1.772 Meter), Am Wiesenhang sehen wir zahlreiche Kühe, die mit lautem Glockengeläut auf sich aufmerksam machen. Nun geht es steiler bergauf und wir erreichen das Trajamahdbächle. Ein kleiner Anstieg zum Gamsbodenjoch folgt. Die letzten Höhenmeter vor der Göppinger Hütte sind zu überwinden. Wir überqueren ein Schneefeld und erreichen über felsiges Gelände die wunderschön gelegene Göppinger Hütte (2.245 Meter) am Fuße der Hochlichtspitze. Wie schön, dass wir trotz schlechter Vorhersage die Hütte trockenen Fußes erreicht haben.
Tag 4 Von der Göppinger Hütte übers Älpele zurück nach Lech
Am letzten Tag unserer Tour durchs Lechquellengebirge geht es den gleichen Weg, den wir am Vortag genommen haben, 800 Höhenmeter bergab bis zur Alm Unteres Älpele. Von hier weiter am schmalen Gebirgsbach Lech entlang bis nach Zug und anschließend bis zur schönen Ortschaft Lech. Nun können wir die Rucksäcke und die Wanderschuhe ablegen und kehren leicht und gut gelaunt in eine nahegelegene Gaststätte mit großer Terrasse ein. Bei gutem italienischem Essen und Trinken beenden wir diese traumhaft schöne und ereignisreiche Wandertour und fahren zufrieden zum Ausgangspunkt zurück.
Ingrid G.