Pünktlich um 8 Uhr fahren siebzehn Naturfreunde und drei Gäste zum Eibsee, wo wir an der Bahnstation in die Zahnradbahn steigen, die uns zum Sonnalpin bringt. Zusammen mit vielen Zugspitzbesucher, unter anderem zwei Brautpaaren, die sich am höchsten Berg Deutschlands das Heiratsversprechen geben, geht es mit der Bahn immer mehr bergauf. Am Sonnalpin angekommen staunen wir über die gewaltigen Schneemassen, die Meterhoch in der Sonne glänzen und uns blenden. Alles wirkt wie im Wintermärchen. Mit einer kleinen Mitarbeiterseilbahn fahren jeweils acht Personen auf das 2.650 Meter gelegene Schneefernerhaus, das normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Freundlich nimmt uns Dr. Till Rehm in Empfang, zeigt und erklärt uns die höchstgelegenste Umweltforschungsstation Deutschlands, wo unter anderem der Klimawandel in der besonders klimasensiblen Alpenregion erforscht wird. Das Schneefernerhaus ist neun Etagen hoch und mit zwei Stockwerken fest im Fels verankert. Hier gibt es Höhenforschungsstationen, Observatorium und Kommunikationseinrichtungen, außerdem das weltweit einzigste Ausbildungszentrum für Atmosphärenforscher aus Entwicklungsländern. Dr. Rehm spricht über Klimaerwärmung, chemische und physikalische Veränderungen in der Atmosphäre, Auswirkungen des Klimawandels auf die Biosphäre und die Gesundheit sowie den Rückgang des Permafrosts als Risikofaktor für ein vermehrtes Auftreten von Steinschlag. Er versteht es seinen Vortrag verständlich, spannend und auf eine lustige und lockere Art zu vermitteln. Des weiteren zeigt er uns einen unterirdische Stollen, der zum Zugspitzplateau führt und sowohl infrastrukturell als auch wissenschaftlich genutzt wird, führt uns auf Experimentierterassen in unterschiedlichen Höhenbereichen und erklärt uns verschiedene Forschungsgeräte, die von Umweltforscher, wie z.B. dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt, dem Deutschen Wetterdienst, dem Helmholtz Zentrum München, der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Max-Planck-Gesellschaft, der Technischen Universität München oder dem Umweltbundesamt usw. aufgestellt wurden. Das Schneefernerhaus steht nicht nur den zehn Konsortialpartnern sondern allen Interessenten aus Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft zur Verfügung. Nach dieser spannenden und wissenschaftlich interessanten Führung von aktuellen Forschungsprojekten fahren wir mit der hauseigenen Seilbahn wieder zurück zum Sonnalpin, um in die Seilbahn zur Zugspitze umzusteigen. Oben angekommen genießen wir den herrlichen Sonnenschein und die traumhafte Aussicht auf die wunderschöne Gebirgslandschaft und nehmen das großzügige Bewirtungsangebot in Anspruch. Mit der neugebauten Seilbahn fahren wir zurück nach Eibsee und anschließend mit den Autos voller unvergesslichen Eindrücken zurück nach Wolfratshausen.
Ingrid G.