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Dieses Mal zog es die Naturfreunde in die Dolomiten und zwar in das Reich des Zwergen Königs Laurin, den Rosengarten.

Die Bergwandergruppe erreichte am ersten Tag (Sonntag) mit der Seilbahn die Hochebene von Ciampedie (1980m) im Vajolettal. Über den Fassaner Höhenweg wanderte sie zur Rotwandhütte (2280m), unserem ersten Übernachtungsziel.

Die Bergsteigergruppe fuhr mit der Seilbahn zur Paolina Hütte (2125m) und begann bei strahlendem Wetter den Aufstieg über den Hirzelweg unterhalb der beeindruckenden Abstürze der Rotwand zum Vajolonpass (2560m). Weiter ging es auf einem Klettersteig zur Rotwand (2806m) hinauf. Oben angekommen genossen wir den fantastischen Rundblick über den Rosengarten zu Langkofel, Sellagruppe und zur vergletscherten Marmolada, vorbei an der Palagruppe und Latemar zu den mit Schnee und Eis bedeckten Gipfeln von Adamello- und Ortlergruppe, bis zu den Ötztaler- und Stubaieralpen. Nach kurzer Gipfelbrotzeit ging es wieder zurück zum Vajolonpass und diesmal auf der anderen Seite durch Geröll und Felsen hinab zum unteren Vajolonkessel mit seinen sanften Wiesen und weiter zur Rotwandhütte (2280m). Hier trafen wir auf die Wandergruppe und bezogen unser Quartier für die erste Nacht in den Dolomiten. Bei einem gemeinsamen und hervorragenden Abendessen ließen wir den Tag mit Blick auf die in der Abendsonne rotgolden leuchtenden Berge ausklingen.

Der zweite Tag (Montag) führte die Bergwandergruppe über den Pas da le Zigolade (2550m) an den steil aufragenden Wänden der Mugoni Spitzen, Coronelle, Baumannkamm und Ostwand der Rosengartenspitze vorbei zur Vajolethütte (2244m). Weiter ging es in Serpentinen durch die Gartlschlucht über Schutt, Geröll und Felsen, teilweise drahtseilversichert und nicht immer ganz leicht, auf beiden Seiten von steil aufragenden Felswänden flankiert ins Gartl. Inmitten einer trostlosen Geröll- und Steinwüste wurde die gemütliche Gartlhütte (2621m) erreicht, die an einem fast ausgetrockneten See liegt und unser zweites Übernachtungsziel war. Direkt gegenüber der Hütte ragt eines der Wahrzeichen der Dolomiten, die Vajolettürme in den Himmel, hinter der Hütte die Nordwand der Rosengartenspitze und im Nordwesten die König-Laurin-Wand. Eine grandiose, fast bedrohlich wirkende Felslandschaft, die erst durch die über dem Santnerpass untergehende Sonne in ein freundliches, warmes Licht getaucht wurde.

Die Bergsteigergruppe wanderte, wieder bei strahlendem Wetter, in der entgegengesetzten Richtung, am Christomannosdenkmal vorbei, um den Gebirgsstock der Rotwand herum zur Kölner Hütte (2339m). Dort begannen wir unseren Aufstieg über den Santnerpassklettersteig. Zuerst ging es über eine felsige Geländestufe und dann auf einem Pfad, der uns an den westseitigen Abstürzen des Baumannkammes auf einer Schuttterrasse entlangführte. Der schmaler werdende Steig führte uns über viele nicht gesicherte Felsen, Bänder und Scharten in die Westwand der Rosengartenspitze. Erst in sehr alpinem Gelände begannen die Seilversicherungen. An Felszacken und Abbrüchen vorbei, durch Kamine und Rinnen, umrahmt von schroffen Wänden und spitzen Türmen mit herrlichen Ausblicken, führte uns der Steig zum Santnerpass (2734m), dem Tor zum Reich des Königs Laurin. Oben angelangt öffnete sich nach Westen ein grandioser Weitblick zu den Gletscherbergen der Adamello- Presanella-und Ortlergruppe, sowie zu den Öztaler- und Stubaieralpen. Wir standen zwischen Laurinwand und Rosengartenspitze. Im Osten lag direkt unter uns und vor uns die weltberühmte Felsarena des Gartl, die von den gewaltigen Vajolettürmen überragt wird und mittendrin die Gartlhütte. Selbst in den Dolomiten finden sich nicht viele Touren dieser Qualität. Der Abstieg zur Hütte dauerte nicht lange. Wir wurden dort sehr freundlich aufgenommen und tauschten bis spät abends mit den Bergwanderern unsere Erlebnisse und Eindrücke aus und ließen uns das reichliche Abendessen gut schmecken.

Der dritte Tag (Dienstag) war der „Familientag“. Für uns hieß das, dass beide Gruppen gemeinsam zu unserer nächsten Unterkunft wandern würden. Ein Tag zum Bummeln, gemütlich Schauen, Fotografieren, Ratschen und auch zum Ausruhen. Nach einem reichlichen Frühstück begannen 15 Naturfreunde den Abstieg durch die Gartlschlucht über Schutt, Geröll und Felsen zur Vajolethütte. Dort machten wir erstmal eine Rast und genossen den guten Cappuccino. Danach ging es gemächlich auf gutem Weg weiter durch das Vajolettal bergan in Richtung Kesselkogel, der immer näher rückte und sein mächtiges Felshaupt in den Himmel reckte. Auf dem Grasleitenpass (2599m) angekommen, bezogen wir direkt unterhalb des Kesselkogels in der Grasleitenpasshütte unser Quartier für die letzte Nacht. Auch hier wurden wir freundlich, fast familiär aufgenommen und bestens versorgt. Die meisten gingen früh zu Bett, denn der nächste Tag sollte für beide Gruppen der anstrengendste werden.

Am vierten Tag, morgens beim Aufstehen, hatte sich der Kesselkogel fast bis zum Pass herunter in Wolken eingehüllt und die Steine und Felsen waren mit Reif überzogen. Nach dem Frühstück kam jedoch wie in den Tagen zuvor die Sonne heraus und der Kesselkogel befreite sich langsam aus seinem Wolkenmantel.

Die Bergwandergruppe marschierte an unserem letzten Tag in den Dolomiten zum Antermoiapass (2770m) und stieg hinunter in das Antermoiatal und weiter zum Antermoiasee, einem Naturjuwel im Rosengarten, eingeschlossen von den Felsfluchten der umgebenden Dolomitengipfel. In der Antermoiahütte (2497m) sollten sich die Wanderer mit den Kletterern zum Mittagesse und anschließendem weiteren Abstieg treffen.

Die Bergsteiger erklommen über den westlichen Anstieg des Klettersteiges den Gipfel des Kesselkogels (3002m), der höchsten Erhebung in der Rosengartengruppe. Oben angekommen verzauberte uns noch einmal der unvergleichliche Rundblick zur Ortlergruppe, den Stubaier- und Zillertaleralpen, den fantastischen Wänden der Vajolettürme, sowie zum Schlern, zum Piz Boe und zur Marmolada mit ihrem vergletscherten Pultdach. Nach einer kurzen Gipfelbrotzeit begannen wir den Abstieg über den ostseitigen Klettersteig hinunter in die Mondlandschaft des Antermoiatales. Weiter ging es zum Antermoiasee und zur Antermoiahütte. Die Kesselkogelüberschreitung hatte uns doch mehr Zeit gekostet als geplant, sodass wir die Bergwanderer nicht mehr antrafen. Sie waren bereits Richtung Mazzin aufgebrochen. Nach kurzer Einkehr in der Hütte ging es deshalb gleich weiter über den Pass de Dona Matello in das Val de Udai hinunter nach Mazzin (1372m), wo wir auf unsere Wandergruppe trafen und in unsere Autos steigen konnten.

Auf dem Heimweg kehrten wir gemeinsam in Welschnofen in einer Pizzeria ein und ließen diese wunderschönen vier Tage im Rosengarten nochmals an uns vorüberziehen.

Nicht zuletzt sei an dieser Stelle all jenen gedankt, die durch ihren großen Einsatz diese vier Tage erst möglich gemacht haben und allen 14 Wanderkameraden für den Zusammenhalt und die großartige Gemeinschaft.

Andreas W.