25.07. - 28.07.2021
Chiemgaurunde - Bergtouren in den Chiemgauer Alpen
Tag 1 Von Hohenaschau zur Priener Hütte über Weitlahnerkopf
Die erste Etappe der Mehrtagestour in den Chiemgauer Alpen beginnt für 5 Naturfreunde in Hohenaschau, wo wir mit der Kampenwandbahn zur Sonnenalm fahren. Wegen der schlechten Wettervorhersage und der 14 Km Wegstrecke, die noch vor uns liegt, entscheiden wir, die Kampenwand zu einem anderen Zeitpunkt besteigen. Es geht weiter über grüne Almwiesen, durch urige Bergwälter bergab von 1.470 Höhenmeter auf 1.000 Höhenmeter zum Dahlsen-Sattel, um anschließend auf engen Pfaden und Steigen bergauf Richtung Weitlahnerkopf zu gehen. Wildromantisch schlängelt sich der schmale Steig bergauf durch den Bergwald, es geht über Stock und Stein, zum Teil mit Hindernissen wie umgefallene Bäume oder querliegende Äste, bis wir auf eine großflächige Wiese gelangen. Der reizvolle Gipfelanstieg zum Weitlahnerkopf (1.595 Meter) ist drahtseilversichert. Über Felspassagen und an Latschenkiefer vorbei, gelangen wir zum Gipfelkreuz. Dort oben erwartet uns eine grandiose Aussicht auf die gegenüberliegende Kampenwand und das wunderschöne Priental. Auf der Südseite des Kammes gehen wir über feuchte grüne Wiesen, vorbei an der von weitem sichtbaren Rossalm und gönnen uns keine Pause, da der wolkenverhangene Himmel nichts Gutes verheißt. Durch das Naturschutzgebiet wandern wir weiter bis unterhalb des Geigelsteingipfels. Obwohl es nur 20 Minuten bis zum Gipfel sind, gehen wir dran vorbei und versuchen so schnell wie möglich die Priener Hütte zu erreichen. Schottrige Wege führen uns zur Oberkaser-Alm und der Bergwachthütte. Ungefähr 10 Minuten vor Erreichen der Priener Hütte setzt leichter Regen ein, gefolgt von Blitz und Donner. Geschafft!! Wie gut, dass wir wir die Kampenwand und den Geigelstein ausgelassen haben, wir wären sonst bei starkem Gewitter unterwegs gewesen. Am ersten Abend unserer Tour lassen wir uns gut gelaunt mit verschiedenen Köstlichkeiten in der Priener Hütte verwöhnen und übernachten gemeinsam in einem schönen Mehrbettzimmer.
Tag 2 Von der Priener Hütte zum Spitzsteinhaus
Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir Richtung Sachrang. Es geht über schöne enge Waldpfade, über die Schreckalm ca 2,5 Stunden talwärts.
Auf dem Weidegelände der Schreckalm treffen wir auf mehrere Kühe, die uns erst den Weg versperren um uns anschließend für kurze Zeit zu begleiten. Hauptsächlich durch schattigen Wald, an zahlreichen Wegweisern vorbei, die durch unterschiedliche Angaben sehr verwirren, erreichen wir das Bergsteigerdorf Sachrang. Hungrig und durstig machen wir eine kurze Pause auf der sonnigen Terasse des Dorfladens. Nach der Besichtigung der Pfarrkirche Sankt Michael und dem Friedhof mit dem Müllner-Peter Grab geht es gestärkt durch grüne Almwiesen und landschaftlich reizvolle Bergwälder weiter über die Mesner-Alm gut 520 Höhenmeter bergauf zum Spitzsteinhaus, das bereits auf der tiroler Bergseite liegt. Das sonnige warme Wetter bewirkt, dass wir eine ausgiebige Verschnaufpause machen, etwas trinken und unsere schweren Mehrtagesrucksäcke in der Hütte verstauen, bevor wir weiter zum Gipfel des Spitzsteins aufbrechen. Der moderat steile Weg schlängelt sich in schmalen Serpentinen hoch, wird danach immer felsiger und bringt uns schließlich zum Gipfelkreuz des Spitzsteins (1.596 Meter hoch). Oben angekommen erwartet uns neben dem großen Gipfelkreuz, der kleinen urigen Kapelle und der Holzbank, eine herrliche Aussicht ins Inntal bis zu den Berchtesgadener Alpen. Bei schönstem Wetter genießen wir diesen traumhaften Ausblick, erkennen in der Ferne die Kampenwand und sind verblüfft über die enorme Strecke, die wir in den letzten zwei Tagen bewältigt haben. Über Felspassagen steigen wir ab und am Spitzsteinhaus angekommen, genießen wir auf der großen Terasse die schöne Aussicht und das sonnige Wetter. Wie schnell sich das ändern kann, erleben wir innerhalb wenigen Minuten. Urplötzlich ziehen dunkle Wolken auf, es regnet, blitzt, donnert, stürmt, hagelt und sieht furchterregend dunkel aus. Hautnah bekommen wir mit, dass selbst bei diesen Wetterverhältnissen Wanderer draußen unterwegs sind. Was für ein Glück, dass wir auch am zweiten Tag unserer Tour ausschließlich trockenes und sonniges Wetter hatten.
Tag 3 Vom Spitzsteinhaus zur Hochrieshütte
Der Morgen des dritten Wandertages beginnt sonnig und vielversprechend. Wir gehen an der Ostseite des Spitzsteins über den Brandelberg entlang der bayrisch-tiroler Grenze. Die Tour ist sehr abwechslungsreich, sowohl kleine Klettereinlagen, als auch flache Passagen mit landschaftlich reizvollen grünen Almwiesen, verfallene Hütten, Gipfel mit Kreuzen, Hindernissen, die wir mehr oder weniger geschickt überwinden, Grenzsteine, die uns immer wieder begegnen, batzige Wege mit frisch verlegten Steinen, die uns die Überquerung leichter machen, erlebnisreicher Naturgenuss, in der nur wenige Menschen unterwegs sind, machen diese Wanderung zu einer spannenden und abwechslungsreichen Tour. Unsere Wegstrecke führt uns an der Klausen-Hütte (1.508 Meter) vorbei und von hier ist es nur ein Katzensprung zum Klausenberg (1.554 Meter). Auf dem gegenüberliegenden Gipfel erkennen wir die Hochrieshütte, unser heutiges Etappenziel, dass uns noch sehr entfernt scheint. Durch die schöne Landschaft, wie zum Beispiel dem Predigstuhl mit seinem schmiedeisernen Gipfelkreuz, der Grozach Hütte und der Holzer Hütte, die wir durch das feuchte Moor erreichen, ist die Wanderung kurzweilig und abwechslungsreich. Der etwas steile und leicht anstrengende Anstieg zur Hochrieshütte ist mit Erreichen des Gipfels schnell vergessen und wir genießen bei fantastischer Aussicht auf das Alpenvorland und die Gletscherberge der Zentralalpen, die selbst in unseren Zimmern zu sehen sind, den letzten Abend unserer Mehrtagestour.
Tag 4 Von der Hochrieshütte zurück zum Startpunkt Parkplatz Hochenaschau
Nach dem Aufwachen in der wunderschön gelegenen Hochrieshütte ergötzen wir uns erneut an dem herrlichen Panorama, bevor wir den Abstieg vorbei an der aktuell geschlossenen Riesenhütte nehmen. Auf den Riesenalmen weiden Kühe und wir steigen weiter bergab Richtung Hofalm. Zahlreiche Kehren durch den Wald führen uns über die Schloßbergstraße zum Startpunkt Parkplatz Hochenaschau, wo wir trockenen Fusses ankommen. Noch ein letzter Blick hoch zur Kampenwand und es geht zurück nach Wolfratshausen. Um die schöne erlebnisreiche Tour entsprechend ausklingen zu lassen, kehren wir am Rückweg in Irschenberg beim "Dinsler" ein und belohnen uns mit köstlichem Kaffee und Kuchen.
Ingrid G.