Erster Tag - durch das Wimbachtal zur Wimbachgrieshütte, 1.327m
 
Die Mehrtagestour rund um den Watzmann beginnt am Sonntag, den 21.Juli in Ramsau an der Wimbachbrücke.
Vom Bahnhof in Berchtesgaden fahren 12 Naturfreunde mit dem Bus nach Ramsau. Wir gehen durch die schöne Wimbachklamm. Bei sommerlichen Temperaturen ist die erfrischende Brise der tosenden Klamm sehr angenehm. Wunderschön geht es entlang des Wimbachs taleinwärts, bis wir schließlich das Wimbachschloss, das sehenswert zwischen Hochkalter und Watzmann liegt, erreichen. Hier gönnen wir uns auf der schattigen Sonnenterasse eine Pause. Bei gutem Essen und erfrischenden Getränken müssen wir uns vor aufdringlichen Fliegen und Mücken zur Wehr setzen. Über Geröllfelder duch das großflächige Wimbachgries, das fast wüstenhaft aussieht, bringt uns der Weg zur Wimbachgrieshütte, einem Naturfreundehaus. Dort angekommen können wir den ganzen Nachmittag und Abend ruhig und entspannt verbringen. Das Hüttenpersonal ist sehr witzig, der Abend wird unterhaltsam. Es fängt stark zu regnen an und ein Gewitter zieht auf. In der Nähe der Hütte bildet sich in kurzer Zeit ein reißender Fluss, der sich talabwärts tosend einen Weg durchs Wimbachgries bahnt. Am nächsten Morgen ist der Fluss wieder verschwunden. Übrig bleibt eine breite Spur im Geröll.


 
Zweiter Tag - von der Wimbachgrieshütte über das Steinerne Meer zum Riemannhaus, 2.177 m
 
Heute ist es etwas bewölkt, aber trocken, die Temperaturen sind angenehm. Wir gehen am Fuß des Watzmanns vorbei und sind beeindruckt von der imposanten Bergkulisse. Schon bald erreichen wir das Trischübel im Wimbachtal, das einer der wichtigsten Knotenpunkte für Bergsteiger in der Region ist. Eine Gams kreuzt unseren Weg und lässt sich ohne Scheu fotografieren. Plötzlich ertönt ein schriller Pfeifton, die Murmeltiere warnen ihre Artgenossen und beobachten uns aus sicherer Entfernung. Über Fels und Geröll geht es steil bergauf und schon bald haben wir einen wunderschönen Blick auf den Hundstod, der 2.593 Meter hohe Hausberg des Ingolstädter Hauses. Wir wandern auf gut markierten Route duch die Hundstodgrube auf das Hundstodgatterl zu. Auf dem Weg blüht unter vielen anderen Blumen Enzian und Edelweiß. Der Abstieg über grobe Felsblöcke ist eine Kraxelei und wir müssen schon mal die Hände benutzen. Vom Hundstodgatterl eröffnet sich ein herrlicher Blick über eine weite steinerne Hochfläche und das Ingolstädter Haus (2.119 m) ist in Sichtweite. Erleichtert, dass trotz schlechter Vorhersage das Wetter weitgehend trocken geblieben ist, kehren wir im Ingolstädter Haus ein und machen eine Pause, bevor wir über einmaliges Hochplateau den Eichstätter Weg Richtung Riemannhaus einschlagen. Es ist eindrucksvoll, Dachsteinkalk und Karsterscheinungen prägen das Landschaftsbild und geben dem Weg einen individuellen Charakter. Wir steigen über karge Felsplatten mit hübschen Blumen und sind begeistert von dem herrlichen Panoramablick über das Steinerne Meer. Ein Naturfreund spielt Mundharmonika und sorgt für weitere gute Laune. Auf dem Weg überqueren wir einige Schneefelder, die Trittsicherheit und Konzentration erfordern, aber recht griffig sind. Nach 1440 Höhenmetet bergauf und 621 Höhenmeter bergab in 11 Stunden erreichen wir unser Ziel und werden vom Personal des Riemannhaus mit gutem Essen erwartet. Die Alpenvereinshütte wird zur Zeit rundum saniert und liegt eingebettet in der Ramseier Scharte zwischen Sommerstein und Breithorn. Sie bietet uns für die zweite Übernachtung ein angenehmes Lager und ein gutes Frühstücksbuffet.


 
Dritter Tag - vom Riemannhaus über das Steinerne Meer zum Kärlingerhaus am Funtensee, 1.631 m
 
Durch das Steinerne Meer mit vielen herrlichen Blumen, z.B. Alpenrose, Schusternagel und wilder Enzian geht es leicht bergab, wir kommen an einen kleinen See und bewundern den Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen, der wie ein zu Stein gewordenes Meer mit wogenden, steinernen Wellen wirkt. Mehrere Wandergruppen sind unterwegs und kommen uns auf den schmalen Wegen entgegen. Ein paar Schafe beweiden die karg bewachsenen Felsplatten. Es geht an der Schönfeldspitze vorbei, dem markantesten Gipfel des Steinernen Meers, deren pyramidenartiger Gipfel auch als Berchtesgadener Matterhorn zu den Wahrzeichen des Berchtesgadener Landes zählt. Knapp sechs Kilometer und 600 Höhenmeter steigen wir ab. Mit jedem Meter lassen wir nun die graue Karstlandschaft hinter uns, es wird immer grüner und wir erreichen den Zauberwald, einer der schönsten Geotope in Bayern. Vor Jahrtausenden durch einen dramatischen Felssturz entstanden, hat die Natur aus riesigen Felsbrocken ein wildromatisches Ideal einer Landschaft geformt. Die letzte Wegstrecke zum Kärlingerhaus führt uns um das Ostufer des Funtensees herum. Wir werden von mehreren Murmeltieren lauthals begrüßt. Die 1.638 Meter gelegene Berghütte, das Kärlingerhaus am Funtensee, ist eine der größten Hütten in den Berchtesgadener Alpen und bietet 160 Schlafplätze. Zahlreiche Wanderer sind unterwegs und wir freuen uns über einen schönen Platz auf der Sonnenterasse mit dem Blick auf den Funtensee, der überregionale Bekanntheit durch seine lagebedingte Kälterekorde erlangt hat. Dies hält aber einen Naturfreund nicht davon ab, im See zu baden.
Andere aus unserer Gruppe gehen weiter zum Feldkogel, der eine Stunde Gehzeit entfernt ist und einen wunderschönen Blick auf den Königssee und die umliegenden Gipfel bietet. In der gut organisierten Berghütte verbringen wir einen unterhaltsamen Abend bei gutem Essen. Am nächsten Morgen, als die meisten Hüttenbesucher noch schlafen, wird ein stattlicher Hirsch in der Nähe der Hütte gesichtet.

 
Vierter Tag - vom Kärlingerhaus nach St. Bartholomä
 
Der letzte Tag in den Berchtesgadener Alpen führt uns über die beindruckende Saugasse mit ihren 39 Kehren 1000 Höhenmeter bergab, durch dichten Wald, an einem imposanten Wasserfall vorbei, bis wir das smaragdgrüne Wasser durch die Bäume glitzern sehen und der wunderschöne Königssee auftaucht. In der Ferne sieht man die Saletalm und den Obersee, der mit seiner wildromantischen Lage zwischen den steil aufragenden Felswänden beeindruckt. Gleich dahinter erblicken wir den Röthbachfall, der höchste Wasserfall Deutschlands. Sobald wir am Königssee ankommen, können ein paar Naturfreunde der Verlockung nicht widerstehen im glasklaren Wasser des Sees zu baden. Kurze Zeit später erreichen wir St. Bartholomä, die weltberühmte Wallfahrtskirche am Fuße der Watzmann- Ostwand und kehren in dem historischen Biergarten ein. Danach fahren wir mit dem Elektroboot über den traumhaften See bis zur Anlegestelle Schönau um von dort mit dem Bus nach Berchtesgaden zu fahren, wo unsere Autos geparkt sind.
Danke für die beeindruckende, erlebnisreiche und interessante Tour mit unvergesslichen Eindrücken.

 

Ingrid G.